16.6.11

Wenn das Ego die Leistung bremst


Clara sollte wegen einer Sehnenscheidenentzündung eine Stromtherapie machen. Als die Schmerzen schlimmer wurden wechselte sie den Arzt und erfuhr, dass es doch der Muskel war, den sie sich verletzt hatte und die Stromtherapie die Sache noch verschlimmert hatte. Aus der ursprünglich angekündigten Pause von sechs Wochen wurden vier Monate.
Ihr Ehrgeiz war groß und sie machte den Fehler sich zu überanstrengen, was ihr weitere zwei Monate Pause bescherte.

Ein halbes Jahr ist eine Lange Zeit wenn deine Freunde inzwischen weiter trainieren und ihre Leistung steigern. Man fällt zurück und es ist schwer den Abstand aufzuholen. Es ist schlimm, wenn man weiß, man einmal zu leisten vermochte und sich damit auseinander setzen muss, dass der Körper abgebaut hat und ein Teil der sorgfältig erlernten Technik verlernt hat. Wenn man Durchhaltevermögen hat, kann man die Muskeln wieder aufbauen und mit der Routine, die man bei regelmäßigem Training wieder erreicht, erlangt man auch die technischen Fähigkeiten zurück.
Aber weshalb wird das für viele zu einem Kampf?

Das Ego spielt hier eine wesentlich Rolle. Denn beginnt man nach einer solchen Zwangspause damit sich mit den anderen zu vergleichen, fängt der Unterschied an einem zu zermürben. Die Blockaden im Kopf wachsen und die eigene Leistung rückt immer mehr in den Hintergrund, während die Leistung der anderen immer mehr in den Mittelpunkt rückt. Dadurch bremst man sich selbst in der Entwicklung und der Frust wird zu einem Strudel, der einen ständig nach unten zieht.
Typisch ist auch Scham. Besonders vor den eigenen Trainingspartnern beginnen sich viele zu schämen. Es ist ihnen peinlich, dass sie so schlecht geworden sind, während sich die Anderen verbessert haben. Man möchte sich keine Blöße geben, nimmt Dinge in Angriff, für die man noch nicht bereit ist und scheitert erst recht.
Natürlich bekommen das die Anderen mit und trainieren, um einen zu unterstützen, unter ihrem Level. Was gut gemeint ist, führt dazu das man ein schlechtes Gewissen bekommt, weil man sie in ihrer Leistung bremst und man fühlt sich noch mieser.
Solche Zustände bremsen nicht nur die eigene Entwicklung, sie können auch die Freude am Sport zerstören.

Was hilft?

Eine Möglichkeit ist es, sich neue Trainingspartner zu suchen, die auf dem gleichen Level sind. Es stärkt das Selbstbewusstsein wenn man sich gegenseitig übertrumpft, selbst dann wenn man sich im unteren Schwierigkeitsgrad bewegt.

Mit Hilfe eines eigens erstellten Trainingsplans kann die eigene Leistungssteigerung verfolgt und bewertet werden, ohne Gefahr zu laufen die Leistung der Anderen mehr zu berücksichtigen als die eigenen. Wenn man die aktuelle Situation ehrlich und richtig einschätzt und sich entsprechende realistische Ziele setzt, kann man das Ego mit kleinen Schupsern wieder aufbauen.

Wer es wie Clara macht und sich im Frust verkriecht, Unternehmungen mit den Trainingspartnern vermeidet und Ausreden erfindet, wird doppelt so viel Energie brauchen, weil der Spaß verloren geht.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine verletzungsfreie Sommersaison!

extreme girl
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